Kommt ganz darauf an, was du kannst, was du erreichen willst, wie motiviert du bist und wie häufig und gut du übst.
Notenlesen, Tonleitern spielen und Fingerübungen gehören natürlich zu den Grundlagen – wobei du das nicht einmal abhakst, denn es kommt immer wieder und du brauchst es immer wieder. Wichtig sind zunächst die allerersten Grundlagen des Klavierspielens.
‚Nur noch Lieder lernen‘ kann man das, was danach kommt, nicht wirklich nennen. Es kommt natürlich darauf an, ob du einfachere Lieder und Melodien begleiten oder spielen möchtest (so im Schwierigkeitsgrad von Una Mattina / Ludovico Einaudi) oder ob du Richtung Klassik / Jazz gehen willst.
Im Jazz spielt Improvisieren eine große Rolle und da gibt es auch noch andere theoretische Grundlagen als in der Klassik. Falls du dich in eine Richtung vertiefen willst, solltest du das bei der Wahl eines Klavierlehrers berücksichtigen.
In der eher klassisch orientierten Richtung hast du auch unendlich viele Möglichkeiten bei den Stücken, betreffend Stil – Romantik, Klassik, Barock -, um die Wichtigsten zu nennen. Jeder Komponist hat seine Eigenheiten, jeder Stil muss anders gespielt werden. Du musst lernen, Phrasen zu verstehen und so zu spielen, dass andere die Phrasen auch verstehen.
Es geht beim Klavier spielen nicht nur darum, die richtigen Töne zur richtigen Zeit in der richtigen Lautstärke zu spielen. Es geht – wie bei jedem Instrument – darum, Musik zu machen. Und das ist eine Mischung aus ‚wiedergeben, was der Komponist erschaffen hat‘ und ‚eine persönliche Note mitgeben / das Stück interpretieren / eine Geschichte erzählen‘.
Wenn du wirklich Musik machen willst, gibt es so viel mehr, als Fingersätze besprechen. Es geht darum, den Charakter eines Stücks, einer Passage, eines Satzes zu erfassen und so wiederzugeben. Ein guter Klavierlehrer hilft dir nicht nur bei technischen Schwierigkeiten, er unterstützt dich dabei, genau hinzuhören, die Musik zu begreifen, den musikalischen Gedanken, den du im Kopf hast, auf die Finger und die Tasten zu übertragen. Er zeigt dir, wie du deinen Körper ideal dazu einsetzt, um mit dem Instrument zu harmonieren, wie du im Rhythmus des Stücks atmest, wie du eine Stimme besonders hervorhebst etc.
Wenn du mit Begeisterung bei einer Sache dabei bist, weil du die Musik die du machst auch fühlst, dann wirst du nie genug davon haben und es gibt keinen Bereich, wo man je ausgelernt hat. Ich finde es schade, wenn ich solche Sätze höre wie ’nur Lieder spielen‘. Mitnichten!
Musik ist doch so viel mehr!